Körperzentrierte Traumabewältigung
- Praktischer Ablauf einer Behandlung
- Was ist Somatic Experiencing (SE)?
Die erste Begegnung dauert ca. eineinhalb Stunden. In dieser Zeit können wir Ihr Anliegen besprechen und aufkommende Fragen beantworten.
Sie erhalten Informationen über die Hintergründe und den Ablauf dieser körperzentrierten Begleitung und erleben kleine Übungssequenzen für die eigene Selbst-Regulation, die Sie im Alltag anwenden können.
Jede weitere Sitzung dauert eine Zeitstunde. Sie orientiert sich an dem Thema, an dem Sie arbeiten möchten. Die therapeutische Begleitung mit Somatic Experiencing ist körperzentriert und keine "Redekur" (Peter Levine). Wir arbeiten mit dem Körperausdruck, das heißt mit Körpersprache, Gestik und Mimik, die uns Hinweise darüber geben, wie das Nervensystems gelernt hat mit Stress umzugehen.
Darüberhinaus spielt das gegenwärtige Erleben eine wesentliche Rolle, sodass wir in der therapeutischen Begleitung nicht in die (traumatische) persönliche Geschichte eintauchen möchten.
Peter Levine hat für diese Arbeit die unterschiedlichsten praktischen Übungen entwickelt, die uns helfen, die gegenwärtigen Körperempfindungen zu erforschen und neue Handlungsmuster anzubahnen.
Die Dauer der Begleitung ist nicht festgelegt und orientiert sich an den Bedürfnissen der Klientinnen und Klienten.
Auch die Abstände zwischen den Sitzung werden individuell angepasst, damit das Nervensystem jeweils genügend Zeit und Raum hat, die gemachten Erlebnisse zu integrieren.
Körperzentrierte Traumabewältigung
Somatic Experiencing basiert auf Peter Levines jahrzehntelanger klinischer Forschung über das „Wesen von Stress und Trauma" und der angeborenen Fähigkeit des Körpers zur Selbstregulation.
Der sich selbst regulierende Körper verfügt über aufbauende Kräfte und ein Heilungspotential, das die Lösung von inneren festgehaltenen Sorgen, Panik, Hilflosigkeit, anhaltenden Stress und Traumata unterstützen kann. Dies ist der Schlüssel für das Wiederherstellen unseres inneren Gleichgewichts und geistig körperlicher Gesundheit.
Ein Trauma ist weder ein psychisches Problem noch eine Krankheit. Ein Trauma ist eine menschliche Erfahrung, die verursacht wird, wenn feststeckende Energie nicht gelöst und die körperlich-emotionalen Reaktionen auf ein verletzendes Ereignis nicht verarbeitet werden konnten.
Wenn wir etwas erleben das uns Angst macht, uns schockiert, überwältigt, überfordert und völlig stresst, reagiert unser Körper mit natürlichen aktiven Abwehr- und Schutzmechanismen und Überlebensinstinkten, die uns aus der jeweiligen Situation heraushelfen können. Ist dies jedoch aus irgendwelchen Gründen nicht möglich, kann es sein, dass wir in diesen schmerzlichen Ereignissen stecken bleiben.
Die Überlebens-Emotionen von Wut, Angst, Ohnmacht und Hilflosigkeit können immer wieder aktiviert werden, obwohl die Situation schon längst vorüber ist. Werden diese hohen inneren Erregungszustände nicht wieder „entladen", kommt es langfristig zur Schwächung unserer Widerstandskräfte und wir bleiben im Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsmodus gefangen. Solche Ereignisse können beispielsweise Operationen, Unfälle, Probleme in der Partnerschaft, schmerzvolle Trennungen, Verlust durch Tod, Übergriffe und Gewalt in der Kindheit gewesen sein.
Mit der „Macht der Freundlichkeit" (P. Levine) können KlientInnen in einem sicheren Umfeld lernen, die wortlosen Mitteilungen des eigenen Körpers aufzuspüren und wahrzunehmen. Mit der achtsamen Begleitung durch diesen Lernprozess, können sich unangenehme körperlich-emotionale Empfindungen entfalten und nach und nach behutsam entladen werden. Dabei bilden diese körperlichen Reaktionen und Entladungen den Kern der Selbstregulation und Resilienz.
Gute Gefühle, Lebendigkeit und Selbstvertrauen gewinnen wieder die Oberhand.
Diese im Organismus innewohnende angeborene Fähigkeit, unsere Gesundheit und unser Gleichgewicht wieder selbst herzustellen, haben alle Menschen.